Spricht man über Unternehmensberater, denkt man in erster Linie an hohe Einkommen in jungen Jahren, mit potentiell weit überdurchschnittlicher Einkommensentwicklung in der Zukunft. Flexibilität und Anpassbarkeit orientiert sich also vor allem am zukünftigen Anpassungspotential der BU-Rentenhöhe. Die Story hier sollte gänzlich anders laufen.

Anamnese und Ausgangssituation

Berufsunfähigkeitsversicherung Pharmakovigilanz-Managerin

Die Interessentin hatte bereits im Dezember 2022 eine BU-Vermittlung bei einem anderen Vermittler begonnen, fühlte sich aber laut meinem Fragebogen zur BU-Vermittlung insbesondere hinsichtlich Gesundheitshistorie und Hobbys nicht ausreichend beraten.

Die Gesundheitshistorie war zwar nicht gerade ein Selbstläufer, aber auch nicht hoch kompliziert. Auch die Hobbys sahen laut Fragebogen auf den ersten Blick eher unproblematisch aus.

Sagen wir mal so: Auf den ersten Blick war das vermutlich nicht hoch beratungsintensiv. Es gab eher wenig Potential die Aufbereitung der Gesundheitshistorie aus Sicht Vorvermittler zu “verkacken”. Tatsächlich wurde auch bereits eine Risikovoranfrage vom Vorvermittler an die LV1871, Nürnberger und Allianz geschickt. Grundsätzlich eine ganz gute Auswahl.

Man könnte nun versuchen in die Tiefe zu Graben, um bspw. fachliche Fehler des Vorvermittlers zu finden / herauszufinden, warum die Interessentin sich beim Vorvermittler unzureichend beraten gefühlt hat.

Für meinen Teil mache ich dann lieber einfach meine Arbeit und plaudere im Ersttermin in Ruhe mit den Interessenten.

Im Gespräch (einer der längsten Ersttermine ever) fand ich dann auch schnell heraus, was so “special” an dieser Story war. Die Kundin hatte einfach einen für mich nicht nachvollziehbaren, unglaublich flexiblen Lebensentwurf. Insbesondere hinsichtlich Freizeitaktivitäten und Reisen.

Kann man nicht beschreiben, wenn man es nicht selbst im Kundengespräch erlebt hat. Beispielsweise wurden relevante Gehaltssteigerungen entschieden ausgeschlossen, da sie dann lieber bei gleichem Einkommen weniger arbeiten würde. Für Unternehmensberatung ist das nicht unbedingt typisch.

Für mich, der Haus, Garten und Pool nur äußerst ungern längere Zeit verlässt und seit dem 18. Lebensjahr so ziemlich alle Höhen und Tiefen des Berufslebens erlebt hat, auf jeden Fall sehr schwer zu verstehen.

Aber faszinierend, irgendwie. Was ich nicht kenne oder nicht verstehe, macht mich ja generell neugierig. Also nahm ich das Mandat an. Wohlwissend, dass unsere Mentalitätsunterschiede Potential für einen dritten Weltkrieg im weiteren Beratungsverlauf haben könnten.

Letzten Endes musste die Interessentin ohnehin noch 2 passende Arztberichte einholen und mir einen aktuellen Brillenpass zukommen lassen. Würde sie daran scheitern, hätte sich die Story sowieso erledigt.

Verlauf der Risikovoranfrage

Nach einem guten Monat waren die Unterlagen beisammen (der Zeitraum ist nicht unüblich) und die Risikovoranfrage wurde erstellt. Um der Kundensituation und den hier durchaus besonderen Kundenwünschen Rechnung zu tragen, kam qualitativ auf Einzelvertragsebene ohnehin nur die LV1871 in Frage.

Eine (aus meiner Sicht) flexiblere Zweivertragslösung wäre mit dem Flexibilitätsverständnis der Kundin völlig unvereinbar gewesen und auch gänzlich an den heutigen Wünschen und Bedürfnissen der Interessentin vorbei gegangen.

Da das Absicherungsziel zwar akzeptabel war, aber unter 50 % des Bruttoeinkommens lag, waren auch keine Probleme hinsichtlich Begrenzung der Beitragsdynamik zu erwarten. Ist ja ein gängiges Problem der LV1871, welches häufig und je nach Konstellation weiterer Lösungsansätze bedarf.

Die Rivo selbst lief erstaunlich gut. Ich hätte ob zeitlicher Nähe in der Gesundheitshistorie mit einem zeitlich befristeten Leistungsausschluss (samt Überprüfungsoption) für die Wirbelsäule gerechnet, die Annahme erfolgte aber medizinisch glatt.

Im weiteren Beratungsablauf klare Empfehlung an die Interessentin: Zuschlagen und das so schnell wie sinnvoll möglich.

Konkrete Umsetzung – Unternehmensberaterin mit flexiblem Lebensentwurf

Die Folgetermine, sowohl AVB Termin als auch technische Ausgestaltung, liefen weniger problematisch als befürchtet. Die einkalkulierte Mentalitätsexplosion blieb aus. Ich dürfte ein paar weitere graue Haare bekommen haben, aber das macht inzwischen auch nichts mehr.

Der Ausfülltermin musste manuell abgesprochen werden, da nun (nach knapp zwei Monaten) alles ganz schnell gehen sollte. Die eigentliche Antragsaufnahme bzw. Vorbereitung des Antrags am 30.03. lief ohne besondere Vorkommnisse.

Aber dann …

Obwohl es schnell gehen sollte, war auch 6 Tage später noch kein Antrag da. Grund genug zumindest mal eine kurze Erinnerung per Mail zu versenden. Ein so vorteilhaftes Votum verspielt man einfach nicht leichtfertig durch verstreichen der 4-Wochenfrist. Eine Antwort bekam ich zunächst für 7 weitere Tage nicht.

Meinerseits wurde die Kündigung des Maklermandats zum 25.04.2023 auf Wiedervorlage gelegt. Ein Tag nach Ablauf der 4-Wochen-Frist des Votums. Kaum hatte ich das getan, meldete sich die Interessentin am selben Tag zurück. Sie hätte aus privaten Gründen nicht eher antworten können, es gäbe Probleme mit den Angaben zu den Vorjahreseinkommen und man wolle “bis morgen” alles erledigen.

Gut, hätte man cleverer lösen können. Erstmal den Antrag (Aspekt Gesundheit) raus und die Einkommen nachreichen.

5 Tage später war der Antrag dann bei mir. Immerhin noch in der 4-Wochen-Frist des Votums. Policierung erfolgte rasch, allerdings wurde fälschlicherweise mit 3 statt 5 % Beitragsdynamik auf die Vorjahressumme policiert.

Als ich die Kundin darüber (und über meine nächsten Schritte) informierte, hatte diese allerdings von einer anstehenden unfreiwilligen beruflichen Veränderung erfahren. Glücklicherweise erst NACH DER POLICIERUNG, somit ohne Auswirkungen auf den Versicherungsschutz.

Hätte man sich mit dem Antrag jedoch noch ein paar Tage mehr Zeit gelassen, hätte sich das vorteilhafte Votum und alles Bemühen um eine BU zumindest temporär in Luft aufgelöst. So schnell kann es gehen.

Fazit Berufsunfähigkeitsversicherung Unternehmensberaterin mit flexiblem Lebensentwurf

Letzten Endes konnte der Fehler mit der zu geringen Beitragsdynamik schnell gelöst werden. Die Kundin hat hochwertigen, rechtssicheren und medizinisch vorteilhaften Versicherungsschutz bekommen.

Nachversicherungspotential von 3.400 € / 6.800 € via Karrieregarantie mag aus Sicht der Kundin aktuell nebensächlich sein, spricht aber für eine dauerhaft nachhaltige und bedarfsgerechte Berufsunfähigkeitsversicherung.

Das Mandat war mal etwas anderes, interessant aber auch sehr fordernd. Müsste ich jetzt in der Form so bald nicht wieder haben. Meine heile Welt rund um den eigenen Gartenzaun muss sich erstmal wieder erholen.

Der Ablauf zeigt aber wieder einmal, warum unnötige Verzögerungen für den erfolgreichen Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung äußerst gefährlich sein können. Jedes Votum, jede Konstellation ist eine Momentaufnahme, die sich jederzeit durch unzählige Einflussfaktoren nachteilig verändern kann.

WENN im zweifelsfrei komplexen Prozess der BU-Vermittlung ALLES PASST, dann sollte man diese Momentaufnahme ohne weiteres Zögern nutzen.